Bio-veganer Anbau von medizinischem Cannabis – Teil I
by Dr. Silke Will
In unserem Blog stellen wir verschiedene Aspekte der Anbaubedingungen von Cannabis vor und diskutieren die Möglichkeiten, Methoden und Grenzen des bio-veganen Cannabisanbaus.
Die konventionelle Landwirtschaft ist auf die regelmäßige Anwendung von Mineraldünger angewiesen. Mineralische Dünger werden aus isolierten Nährstoffen zusammengestellt. Das Isolieren von Nährstoffen ist sehr Energie aufwendig und es werden endliche Ressourcen verbraucht. Beispielsweise wird bei der Herstellung von mineralischem Stickstoffdünger in einem sehr aufwendigen Verfahren Stickstoff aus der Atmosphäre umgewandelt. Dieser Prozess verbraucht schätzungsweise 1-2 % der weltweiten Energieproduktion. Mineralischer Phosphor wird aus phosphathaltigen Gesteinen gewonnen. Die Isolierung verbraucht riesige Mengen an Schwefelsäure. Man geht davon aus, dass die Phosphor-Reserven innerhalb der nächsten Jahrzehnte aufgebraucht ist. Neben den hohen Energiekosten und dem Verbrauch endlicher Ressourcen ist die Effektivität der Dünger begrenzt. Im Durchschnitt werden nur etwa die Hälfte der Stickstoffdünger und 20 Prozent der Phosphatdünger von den Pflanzen aufgenommen. Die meisten der zugeführten Nährstoffe werden im Boden immobilisiert, fließen in Gewässer ab, werden ins Grundwasser ausgewaschen oder gehen gasförmig verloren, was zu globaler Erwärmung und Überdüngung natürlicher Ökosysteme beiträgt. In vielen Ländern wurden bereits Gesetze erlassen, die den Einsatz von mineralischen Düngern reduziert. Die Gesetze greifen im kommerziellen Anbau in der Landwirtschaft, nicht aber im privaten Bereich. Vielen Gärtnern ist daher die Problematik kaum bewusst.
Der konventionelle Anbau von Cannabis im Gewächshaus ist verbraucht im Gegensatz zum Feldanbau weniger Dünger und Wasser. Durch die Wiederverwendung von Abwasser und Nutzung von Tauwasser kann der Frischwasser-bedarf bis zu 95% reduziert werden. Der Energieaufwand für Pflanzen-licht und Wärme macht den Gewächshaus-Anbau dennoch nicht umweltfreundlicher.
Es gibt viele Bemühungen, nachhaltige Anbausysteme für die organische Gewächshausproduktion zu finden. Die Zunahme der Weltbevölkerung und die dramatischen Auswirkungen auf unser Klima wird Politik und Unternehmen zwingen, innovative Anbausysteme zu finden, die den präzisen Anbau inklusive des Nachhaltigkeitsgedankens unterstützen. Erfahrungen im ökologischen Anbau von Tomaten im Gewächshaus haben bereits gezeigt, dass Ertrag und Qualität der Ernte nicht beeinträchtigt werden.
Bisher wurden noch keine standardisierten Anbaumethoden für den Anbau von Bio-Cannabis entwickelt. Der Anbau von organischem Cannabis in Grow Tends in kleinem Maßstab hat ein hohes Potenzial für den ökologischen und veganen Anbau als ersten Schritt zur Verringerung der Umweltauswirkungen des Cannabisanbaus und für eine nachhaltigere Zukunft.
